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Ohrmuschel

Die Ohrmuschel (lateinisch: Auricula auris) ist der außen am Kopf liegende Teil des Ohres. Sie zählt zusammen mit dem Gehörgang zum äußeren Ohr und besteht aus mit Haut überzogenem Knorpel. Aufgabe der Ohrmuschel ist es, Schallwellen wie ein Trichter zu sammeln, sodass sie durch den äußeren Gehörgang zum Trommelfell weitergeleitet werden. Dort angelangt, versetzen die Schallwellen das Trommelfell in Schwingungen.

Aufbau der Ohrmuschel

Die Ohrmuschel besteht aus mit Haut überzogenem, elastischem Knorpel. Die auffälligsten Strukturen der Muschel sind die beiden hervortretenden großen Wülste, die dem Ohr seine charakteristische Form geben.

Ohrmuschel als Schaubild

Die obere wulstige Umrandung der Muschel wird als Helix bezeichnet, die innere, näher am Gehörgang gelegene als Antihelix. Das Ohrläppchen (Lobulus auricularis) ist ein fleischiger, knorpelfreier Anhang der Ohrmuschel. Weil das Ohrläppchen von einem außerordentlich fein verzweigten Netz an Kappilaren durchzogen ist, kann es im Verletzungsfall sehr stark bluten. In der klinischen Praxis wird das Ohrläppchen häufig genutzt, um Kappilarblut abzunehmen.

Die Rolle der Ohrmuschel bei der Ortung von Schallquellen

Die Ausrichtung der Ohrmuscheln nach vorn erleichtert das Richtungshören. Durch die Erhebungen und Vertiefungen der Ohrmuschel erhält ein Schall, abhängig davon, aus welcher Richtung er kommt, eine eigene Klangfarbe mit spektralen Maxima und Minima. Dadurch wird die Lokalisation erleichtert. Durch diese akustischen Gegebenheiten wird die Ortung einer Schallquelle entscheidend erleichtert, sodass man oft allein anhand ihres Klanges beurteilen kann, ob der Schall von vorne, von hinten, von oben oder von unten kommt.

Die Unterscheidung, ob eine Schallquelle eher links oder rechts liegt, funktionert allerdings über andere Mechanismen. Dazu nutzt das Gehirn zum Einen den minimalen zeitlichen Unterschied des Eintreffens von Schallwellen zwischen beiden Ohren (Laufzeitdifferenz). Zum anderen beurteilt es einfach die Lautstärke: Sie ist in der Regel an dem Ohr am höchsten, das der Schallquelle zugewandt ist.

Im Tierreich gibt es viele Arten, die ihre Ohrmuscheln aktiv ausrichten können, um Schallquellen genauer zu lokalisieren. Bei den meisten Menschen ist diese Fähigkeit nicht vorhanden, und wenn, dann in sehr geringem Ausmaß (Ohrenwackeln). Beim Menschen wird die Ohrmuschel fälschlicherweise (s.o.) zuweilen als überflüssiges Organ betrachtet, zumal die acht Stellmuskeln beim Menschen weitestgehend zurückentwickelt sind.

Fehlbildungen der Ohrmuschel

Ein komplettes Fehlen der Ohrmuscheln (Anotie) hat überraschenderweise wenig Einfluss auf das Hörvermögen. Weitere Fehlbildungen der Ohrmuschel sind die Mikrotie, bei der die Ohrmuscheln von der Norm abweichend klein ausfallen. Die Mikrotie geht oft einher mit einer Verengung des Gehörgans (Gehörgangsstenose).

Komplementär dazu gibt es auch die Makrotie, bei der die Ohrmuscheln überdurchschnittlich groß sind. Letztere ist medizinisch in der Regel belanglos und nicht mit Komplikationen verbunden. Aus kosmetischen Gründen werden dennoch häufig Korrekturen durchgeführt.

Schon gewusst?

Die Form des menschlichen Ohres ist genauso individuell wie ein Fingerabdruck. Daher wird der Abdruck eines Ohres heutzutage regelmäßig in der Kriminalistik zu Identifikationszwecken genutzt.

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